In jedem Franziskanerkloster befindet sich eine mehr oder minder große Bibliothek, die dem Konvent zu Studium, Forschung oder Unterhaltung diente. Auf Grund des Armutsgelübtes der Franziskaner sind in unseren Bibliotheken keine Prachtbände und teure Handschriften wie in den großen Stiften zu erwarten, doch sammelten sich im Laufe der Jahrhunderte durch kontinuierliche Erwerbungen und Schenkungen ansehnliche Bestände von Büchern an, die auch sehr viele alte und historisch wertvolle Werke enthalten. Durch öffentliche Organisationen (z. B. EHB-Projekt in Südtirol) und das Engagement von Mitbrüdern wurden die großen Bibliotheken unser Provinz katalogisiert und digital erfasst. Unsere Bibliotheken sind keine öffentlich zugänglichen Leihbüchereien, sind aber i. A. nach Voranmeldung zu Forschungszwecken benützbar.
Die Haller Franziskanerbibliothek umfasst mehr als 60.000 Bände und ist in einem historischen Raum und in Rollregalen
untergebracht. Durch die Lehrtätitigkeit der Mitbrüder am Gymnasium beinhaltet sie neben theologischer Literatur, auch viele altsprachliche und
naturwissenschaftliche Bücher. Seit 2014 befindet sich auch der Altbestand der Reuttener Franziskanerbibliothek in Hall.
Bestand und Kontakt: Die Bibliothek ist digital erfasst (Auskunft durch Provinzarchiv Hall i. T.)
Die Schwazer Franziskanerbibliothek ist die wohl historisch wertvollste und schönste unserer Bibliotheken. Sie umfasst ca. 45.000 Bände
mit einem großen Bestand an Inkunabeln und Handschriften.
Bestand: Homepage der Bibliothek mit
Bücherbestand (Excel-Datei)
Die Bibliothek des Telfer Franziskanerklosters ist recht überschaubar und nach dem Umbau des Klosters
in einem klimatisierten Tiefspeicher untergebracht.
Bestand und Kontakt: Ca. 1000 Bände sind digitalisiert und können abgerufen werden
(Bestand Franziskanerbibliothek Telfs, Excel-Datei)
Die Bibliothek des Innsbrucker Hofklosters war einst die größte unserer Provinz. Bei der Aufhebung des dortigen
Franziskanerklosters im Jahr 1785 wurden die Bücher in verschiedene Konvente, vorallem Schwaz und Hall i. T. aufgeteilt. Heute besitzt das
neugegründete Kloster in Innsbruck nur mehr eine kleine Bibliothek, die im Gebäude des ehemaligen Hofklosters (heute: Volkskundemuseum) untergebracht
ist.
Bestand und Kontakt: Die ca. 3500 Bände sind digital erfasst (Auskunft durch Provinzarchiv Hall i. T.)
Die Bibliothek des Lienzer Franziskanerklosters ist heute klein, hat aber eine interessante Geschichte.
Bevor die Franziskaner das Kloster in Lienz im Jahr 1785 übernahmen, war es über 400 Jahre Heimstätte der Karmeliten, die dort einen sehr wertvollen
Bücherbestand aufgebaut hatten. Nach der Aufhebung des Lienzer Karmelitenkonventes durch Kaiser Joseph II zerstreuten sich die Werke in alle
Himmelsrichtungen. Die Bücher sind an dem charakteristischen Schriftzug des Ex-Libris Carmeli Leontini erkennbar. Heute befinden sich noch
ca. 150 Bände aus der ehemaligen Karmelitenbibliothek im Lienzer Franziskanerkloster.
Bestand und Kontakt: Karmelitenbücher und Inkunabeln sind erfasst (Auskunft durch Provinzarchiv Hall i. T.)
Publikation:
Spuren der ehemaligen Karmeliter-Bibliothek in Lienz
Die Bozner Franziskanerbibliothek wurde zu einem großen Teil durch EHB (Erschließung historischer Bibliotheken in Südtirol) katalogisiert und digital
zugänglich gemacht. Der Bestand umfasst auch die Franziskanerbibliotheken der Klöster von Kaltern, Innichen, Signat und Lechfeld (Bayern), sowie der
Kapuzinerkonvente Bozen und Mals. Daneben kann auch der Bestand der Bibliothek des Bozner Franziskanergymnasiums über das EHB-Projekt eingesehen werden.
Bestand und Kontakt: Suche EHB-Projekt
(Erweiterte Suche, Zweigstelle: Franziskanerkl. Bozen)
Die Salzburg Franziskanerbibliothek imponiert durch ihren großen Bibliotheksraum, der direkt an die
Franziskanerkirche anschließt und früher als Totenoratorium der Salzburger Residenz genutzt wurde. Der Bücherbestand wurde besonders
durch Schenkungen der Erzbischöfe und von hohen Geistlichen bereichert. In Salzburg befinden sich auch die Bestände der Franziskanerklöster
Pupping, Enns, Maria Schmolln (alle Oberösterreich) und St. Anton im Pinzgau.
Bestand und Kontakt: Franziskanerbibliothek Salzburg
Die Bibliothek wurde 1960 durch die Zusammenlegung der historischen Buchbestände mehrerer Franziskanerklöster der Wiener Provinz gegründet. Sie besteht aus rund 45.000 Bänden, 846 Inkunabeln und ca. 60 Handschriften
Bestand und Kontakt: Franziskanerbibliothek Graz
Die Bibliothek wurde 1964 durch die Zusammenlegung der Buchbestände mehrerer Franziskanerklöster der Wiener Provinz gegründet.
Sie besteht aus rund 120.000 Bänden.
Bestand und Kontakt: Franziskanerbibliothek Maria Enzersdorf